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Foto: unbekannt
Quelle: urbanomnibus.net, Life
Le Corbusier
Foto: unbekannt Quelle: urbanomnibus.net, Life
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Le Corbusier

CH / FR, 1887 - 1965
BiographyLe Corbusier (Charles-Edouard Jeanneret-Gris)
* 1887 in La Chaux-de-Fonds; † 1965 in Roquebrune-Cap Martin (FR)

1900 Ausbildung an der Ecole dʼArt in La Chaux-de-Fonds zum Maler, Graveur und Goldschmied
1904/05 Ausbildung zum Architekten an derselben Kunsthochschule; dort Teilnahme an neuartigem Lehrprogramm im Cours supérieur von Charles L’Eplattenier
1906/07 Entwurf erster Möbel als Teil von Gemeinschaftsprojekten
1907–1911 Studienreise durch Europa; Mitarbeit in zahlreichen Architekturbüros
1912 Bau der Villa Jeanneret-Perret (Maison Blanche) in La Chaux-de-Fonds und der Villa Favre in Le Locle
1912–1916 Betätigung als Inneneinrichter
1917 Übersiedlung nach Paris; Aufbau eines der weltweit bedeutendsten Architekturateliers
ab 1918 Entwicklung der puristischen Malerei und Ästhetik zusammen mit Amédée Ozenfant
1920–1925 Gründer, Redaktor und Herausgeber der Zeitschrift “L’Esprit Nouveau“
1922–1940 Zusammenarbeit als Architekt mit seinem Cousin Pierre Jeanneret
1923 Publikation seiner architektonischen Schriften als Buch unter dem Titel “Vers une architecture“
1925 Präsentation einer Wohnungs-“Einrichtung“ im Pavillon de l’Esprit Nouveau auf der Exposition Internationale des Arts Décoratifs in Paris
1927 Beteiligung mit mehreren Entwürfen am Bau der Stuttgarter Weissenhofsiedlung
ab 1927 Umsetzung einiger Möbel (objets-types) in eigene Entwürfe zusammen mit der Innenarchitektin Charlotte Perriand
1928 Mitbegründer des Congrès International d’Architecture Moderne (CIAM)
1929 Präsentation seiner Möbel am Salon d’automne in Paris
1943 Rückkehr ins besetzte Paris; Schaffung der neuen Masseinheit Modulor
1944 Teilnahme an der Charta von Athen
1947–1952 Bau der Unité d’Habitation in Marseille
1950–1954 Errichtung der Wallfahrtskirche Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp
1952 Entwurf von Mobiliar für sein Ferienhaus in Roquebrune
1955 Entwicklung einer Musterwohnung für die Unité d’Habitation in Nantes-Rezé; Entwurf der Einrichtung für das Pilgerhaus in Ronchamp
1961–1964 Bau des Carpenter Center for Visual Arts der Harvard University in Cambridge/Massachusetts

Le Corbusier (Pseudonym für Charles-Edouard Jeanneret-Gris) zählt zu den bedeutendsten und einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts. Er liess sich zunächst an der Ecole dʼArt in seinem Geburtsort La Chaux-de-Fonds zum Maler, Graveur und Goldschmied ausbilden, ab 1904 studierte er dort Architektur. Die Erfahrungen, die ihn später zu einem der bedeutendsten Architekten machten, sammelte er in führenden Architekturbüros Europas. Sein besonderes Interesse galt der modernen Stahl- beziehungsweise Eisenbetonbauweise. 1917 übersiedelte er nach Paris, in diesen Jahren entstanden seine ersten Ölgemälde, meist strukturierte Stillleben. 1919 gründete er die Zeitschrift “LʼEsprit Nouveau“, in der er seine Artikel zur Architektur ab 1920 als Le Corbusier signierte. Mit dem Modulor entwickelte Le Corbusier 1943 einen gattungsübergreifenden Ansatz, der seine Arbeit als Architekt, Möbeldesigner und Städteplaner bestimmte. Diese Masseinheit, die auf dem goldenen Schnitt basiert und dem menschlichen Massstab angepasst ist, sollte in Architektur und Technik universell anwendbar sein. Neben der Realisation einzelner Bauten wie etwa 1927 in der Stuttgarter Weissenhofsiedlung lag Le Corbusiers Augenmerk besonders auf der Realisation wegweisender städtebaulicher Konzepte. Diese fanden eine grosse Verbreitung durch zahlreiche architekturtheoretische Schriften sowie Le Corbusiers massgebliche Beteiligung an den Congrès Internationaux d'Architecture Moderne (CIAM) sowie der 1944 veröffentlichten Charta von Athen, die Leitsätze für den Städtebau entwarf. Zu seinen wichtigsten Nachkriegsbauten zählen der Wohnkomplex Unité dʼHabitation in Marseille sowie die Wallfahrtskirche Notre-Dame-du-Haut in Ronchamp. Neben seinen Bauprojekten setzte er sich immer wieder mit dem Problem der Wohnungseinrichtung auseinander. Um 1915 waren seine Möbelentwürfe – beispielsweise für Madeleine Schwob und Marcel Levaillant – noch einem purifizierten Klassizismus verpflichtet. 1925 propagierte er im Pavillon de l’Esprit Nouveau die Wohnungs-“Einrichtung“ mit einem der modernen Architektur adäquaten Programm – den von ihm entworfenen fest eingebauten, normierten Aufbewahrungsmöbeln Casiers standard sowie anonymen Typenmöbeln. Ab 1927 setzte er gemeinsam mit der französischen Innenarchitektin Charlotte Perriand eine Anzahl dieser “objets-types“ in eigene Entwürfe um, die zwei Jahre später am Salon d’automne in Paris präsentiert wurden. Eine Ikone ist der Fauteuil Grand Confort (1928), den er gemeinsam mit Pierre Jeanneret und Charlotte Perriand entwarf. Anfangs produzierte Thonet-France die Möbel, ab 1965 die italienische Firma Cassina, von 1959 bis 1964 gab Heidi Weber in Zürich eine Reedition von vier Sitzmöbeln heraus. Das einfache Mobiliar seiner Ferienhütte in Roquebrune war der Fundus, aus dem er eine Musterwohnung für die Unité d’Habitation in Nantes-Rezé einrichtete. Auch das Pilgerhaus in Ronchamp möblierte er; für die Wallfahrtskirche selbst entwarf er Bänke, Kruzifixe und Tabernakel.
Quelle:
Rüegg, Arthur (Hg.), “Schweizer Möbel und Interieurs im 20. Jahrhundert“, Basel/Boston/Berlin 2002



Geburtsname
  • Charles-Edouard Jeanneret