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Foto: Stadt Dietikon
Quelle: http://www.limmattalerzeitung.ch
Jörg Hamburger
Foto: Stadt Dietikon Quelle: http://www.limmattalerzeitung.ch

Jörg Hamburger

CH, 1935 - 2014
BiographyJörg Hamburger
* 1935 in Olten; † 2014 in Dietikon

1950–1954 Studium an der Fachklasse für Grafik an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel
1955 Anstellung bei Bally Schuhwerke Schönenwerd
1955–1958 Anstellung als Grafiker in der Werbeabteilung der J. R. Geigy AG Basel
1958–1960 Assistent von Josef Müller-Brockmann in Zürich
1958–1998 Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule Zürich
1960–1967 Gründungsmitglied der "Gruppe 3" mit Alfred Aebersold und Herbert Merz
1960–1992 Regelmässige Grafikaufträge für das Kunstgewerbemuseum Zürich
1960–2007 Grafische Auftragsarbeiten als selbständiger Grafiker
2014 Kulturpreis der Stadt Dietikon

Jörg Hamburgers grafisches Schaffen ist in den 1920er-Jahren verwurzelt: Ein puristisches Verständnis und eine Orientierung an geometrischen Formen und strenger Sachlichkeit sind kennzeichnend für sein Werk. Seine Ausbildung absolvierte Hamburger an der Fachklasse für Grafik an der Allgemeinen Gewerbeschule Basel. Armin Hofmann zählte zu den Lehrern, die für ihn bedeutsam waren. 1955 fand er eine erste Anstellung bei Bally in Schönenwerd. Das Zeichnen von Inseraten für Damenschuhen gehörte zu seinen Schwerpunkten, stellte für Hamburger jedoch keine Herausforderung dar. Auf Empfehlung von Hofmann konnte er in die Werbeabteilung der J. R. Geigy AG wechseln. Unter dem Atelierchef Max Schmid erhielt er grosse gestalterische Freiheiten. Er konnte seinen reduzierten, funktionalen Stil ausprägen und sich in fotoexperimentellen Techniken üben. Nach dem Wechsel Schmids zu Geigy New York begann Hamburger eine Assistenz bei Josef Müller-Brockmann. Er unterstütze Müller-Brockmann sowohl bei seiner Lehrtätigkeit an der Kunstgewerbeschule Zürich als auch bei der Ausführung grafischer Auftragsarbeiten. In diesen Jahren verinnerlichte er den Stil konstruktivistischer Grafik. 1960 übernahm Hamburger ein eigenes Unterrichtspensum für Typografie in der Fotoklasse, ab Mitte der 1960er-Jahre unterrichtete er Typografie und Grafik auch in den Innenarchitekturklassen und erteilte Schrift im Vorkurs. 1960 gründete Hamburger zudem gemeinsam mit dem Architekten Alfred Aebersold und dem Produktdesigner Herbert Merz die "Gruppe 3". Ihrer Zeit weit voraus, bestand der innovative Gedanke der Gruppe in der Übernahme komplexer Gestaltungsaufträge mit interdisziplinärem Ansatz, zu denen jeder seinen berufsspezifischen Anteil beitrug. 1967 löste sich die Gruppe wieder auf. Zu ihrem bedeutendsten Projekt zählte die Konzipierung der Ausstellung "Modellfall Citroën – Produktgestaltung und Werbung" für das Kunstgewerbemuseum Zürich, die anschliessend auch in Hannover und Genf gastierte. 1977 begann Hamburger eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Georg Staehelin, die sich sowohl in gegenseitiger Inspiration und einem handwerklichen Austausch der verwandten Geister äusserte als auch in der gemeinsamen Ausführung von Aufträgen. Neben der Gestaltung von Publikationen, Inseraten und Signeten gehörte die Plakatgestaltung zu einem wichtigen Tätigkeitsfeld Hamburgers. Namentlich seine prägnanten Plakate für Ausstellungen des Kunstgewerbemuseum Zürich, für die er auch Wegleitungen schuf, sind bedeutsam. Sie verraten eine vertiefte Auseinandersetzung mit den komplexen Ausstellungsinhalten und eine oft überraschende Formulierung, wobei Hamburger seinem objektiven, präzisen und sachlichen Zugriff doch stets treu blieb.

Quelle:
Clivio, Carlo, "Jörg Hamburger, Ein Altmeister der Moderne", Swiss Graphic Design Foundation (Hg.), Zürich 2013


andere Schreibweise
  • Jorg Hamburger
  • Joerg Hamburger