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Foto: Heike Rodemeier, gta-Archiv, ETH Zürich
Quelle: usm.com
Fritz Haller
Foto: Heike Rodemeier, gta-Archiv, ETH Zürich Quelle: usm.com
Foto: Heike Rodemeier, gta-Archiv, ETH Zürich Quelle: usm.com

Fritz Haller

CH, 1924 - 2012
BiographyFritz Haller
* 1924 in Solothurn; † 2012 Solothurn

1941–1943 Lehre als Hochbauzeichner
1943–1948 Angestellter bei verschiedenen Architekten in der Schweiz
1948/49 Angestellter bei Van Tijen en Maaskant in Rotterdam
ab 1949 selbstständiger Architekt in Solothurn, bis 1962 zusammen mit Vater Bruno Haller
1956 Aufnahme in den Bund Schweizer Architekten (BSA)
1966–1971 zeitweise Gastprofessor am Bauforschungsinstitut von Konrad Wachsmann an der University of Southern California in Los Angeles
1974 Honorarprofessor an der Universität Stuttgart
1977–1990 ordentlicher Professor an der Universität Karlsruhe, Leiter des Instituts für Baugestaltung (seit 1990 Institut für industrielle Bauproduktion)
1992 Ehrendoktorwürde der Ingenieurwissenschaften der Universität Dortmund

Nach seiner Ausbildung als Hochbauzeichner und Anstellungen in verschiedenen Architekturbüros in der Schweiz sammelte Fritz Haller 1948/49 prägende Erfahrungen im Rotterdamer Büro Van Tijen en Maaskant. Ein Jahr später gründete er gemeinsam mit seinem Vater ein eigenes Architekturbüro in Solothurn. 1966 begann seine akademische Laufbahn: Konrad Wachsmann berief ihn als Gastprofessor an die University of Southern California in Los Angeles. 1974 folgte eine Honorarprofessur an der Universität Stuttgart, von 1977 bis 1990 lehrte Haller als ordentlicher Professor an der Universität Karlsruhe. 1992 verlieh ihm die Universität Dortmund die Ehrendoktorwürde der Ingenieurwissenschaften. Fritz Haller gehörte in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu den einflussreichsten Architekten der Schweiz. Seit den 1950er-Jahren war er als Vertreter der sogenannten Solothurner Schule weit über die Grenzen der Schweiz hinaus bekannt. Sein Œuvre umfasst ein beachtliches Spektrum ganz unterschiedlicher Bauten und Projekte: Schulhäuser, Wohn- und Geschäftshäuser ebenso wie Industriehallen und Maschinenfabriken. Haller beschäftigte sich auch mit der Planung von globalen Stadtmodellen und der Entwicklung von Software. Sein akademischer Erfolg beruhte auf einer innovativen Systematik von Konstruktionsweisen und der strengen Logik seiner auf technische Notwendigkeiten reduzierten Bauteilsysteme. Zu Beginn der 1960er-Jahre entwickelte er die für den Bau von Gebäuden vorfabrizierten Stahlbausysteme MINI und MIDI, später den Gesamtbaukasten MAXI. Der Hauptfokus von Fritz Haller lag auf der ständigen Anpassbarkeit, Erweiterbarkeit und Veränderbarkeit seiner Systeme, die er grundsätzlich als Baukasten entwarf. So entwickelte er 1964 gemeinsam mit Paul Schärer auch das Stahlmöbelsystem USM Haller und schuf damit für den Baubeschlägehersteller USM in Münsingen ein Systemdesign, das bis heute beispielhaft ist. Das flexible Möbel, längst ein Designklassiker, ist seit 1988 urheberrechtlich geschützt. Das modulare, grenzenlos erweiterbare System besteht aus nur drei Elementen: dünne Stahlrohren, Verbindungsknoten und pulverbeschichtete farbige Bleche, die zwischen die aus Rohren und Kugeln entstandenen Raumgitter eingespannt werden. Das Möbelbausystem befindet sich seit 2000 auch in der ständigen Designsammlung des Museum of Modern Art in New York.

Quelle:
Rüegg, Arthur (Hg.), “Schweizer Möbel und Interieurs im 20. Jahrhundert“, Basel/Boston/Berlin 2002