Max Fröhlich
Max Fröhlich
* 1908 in Ennenda; † 1997 (Ort unbekannt)
1924/25 Studium an der Ecole des Arts Industriels in Genf
1925–1928 Besuch der Kunstgewerbeschule Zürich
1928–1934 Silberschmied in Luzern und Brüssel
1933 Assistent in der Metallklasse an der Kunstgewerbeschule Zürich
1934–1945 eigene Werkstatt in Zürich
1945–1966 Leiter der Metallklasse an der Kunstgewerbeschule Zürich
1948–1972 Vorsteher der Kunstgewerbeschule Zürich
1963/1965 Prüfungsexperte für Abschlussprüfungen der Silberschmiede an der Ecole des Métiers d’Arts in Maredsous
1964 Goldener Ehrenring der Gesellschaft für Goldschmiedekunst; Gastdozent an der Ecole Nationale Supérieure dʼArchitecture et des Arts Décoratifs in Brüssel
1966 Staatspreis (Goldmedaille) an der Internationalen Handwerksmesse in München
1966–1968/
1970 externer Prüfer bei den Abschlussprüfungen an der University of Science and Technology in Kumasi (Ghana)
1967 erste Einzelausstellung in der Galerie Objet in Zürich
1969 Gastdozent an der Ecole Nationale Supérieure d’Architecture et des Arts Décoratifs in Brüssel; Prüfungsexperte für Kunsterzieher am Institute Sainte-Marie in Brüssel
1974 Herausgabe der Abhandlungen über die Goldschmiedekunst und Bildhauerei von Benvenuto Cellini
1976 Vorlesungen und Seminare in den USA
1977 mehrmonatiger Aufenthalt in Afrika
1979 Publikation Gelbgiesser im Kameruner Grasland
1982 Retrospektive im Museum Bellerive in Zürich
Der Silber- und Goldschmied Max Fröhlich prägte die Geräte- und Schmuckgestaltung der 1960er- und 1970er-Jahre weit über die Schweiz hinaus. Der Sohn eines Textilfabrikanten studierte an der Ecole des Arts Industriels in Genf und wechselte 1925 an die Kunstgewerbeschule Zürich. Der Besuch der Weissenhofsiedlung in Stuttgart machte grossen Eindruck auf Fröhlich. Von 1928 bis 1934 arbeitete er als Silberschmied zunächst in der Luzerner Edelmetallwerkstätte Arnold Stockmann an liturgischen Objekten, später in der Montageabteilung beim Silberschmied Wolfers Frères in Brüssel, gefolgt von der Mitarbeit am Aufbau einer Silberabteilung bei Heinrich Eggs in Zürich. Dort kam er erstmals mit Schmuckgestaltung in unmittelbaren Kontakt. 1933 wurde er Assistent in der Metallklasse an der Kunstgewerbeschule Zürich. Im darauffolgenden Jahr gründete Fröhlich seine eigene Werkstatt in Zürich. 1945 übernahm er die Leitung der Metallklasse an der Zürcher Kunstgewerbeschule, von 1948 bis 1972 amtete er als Vorsteher der Schule. Hier prägte Fröhlich die Absolventen der Metallklasse und schuf selbst funktional wie künstlerisch vollendete Arbeiten für den kirchlichen und privaten Gebrauch. Fröhlichs Vorliebe galt dem Material Silber, erst spät arbeitete er auch mit Gold. Ende der 1960er-Jahre hatte sich eine Szene freier Schmuckgestalter gebildet. Sie begann, gängige Vorstellungen und Materialien zu hinterfragen und prägte die Schmuckgestaltung durch konzeptuelles Arbeiten. Die Kreationen wurden als «objects to wear» bezeichnet, am Körper getragen und bestanden mehrheitlich aus unedlen Materialien und industriellen Halbfabrikaten. Unter den Schweizer Schmuckgestaltern gilt Max Fröhlich als Pionier dieser sogenannten armen Materialien. Er gab sein Wissen als Lehrer an die jüngere Generation weiter, unter anderem an Johanna Dahm, Therese Hilbert und Otto Künzli, die auf der Suche nach einem demokratischen Schmuckbegriff neue Wege beschritten. Gastdozenturen führten Fröhlich nach Belgien, Vorlesungen und Seminare in die USA, er sass in der Jury bei Wettbewerben im In- und Ausland. Sein Werk wurde in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert und 1964 mit dem Goldenen Ehrenring der Gesellschaft für Goldschmiedekunst ausgezeichnet, zwei Jahre später bekam er den Staatspreis auf der Internationalen Handwerksmesse in München verliehen.
Quelle:
Museum Bellerive (Hg.), “Max Fröhlich. Silber-und Goldschmiedearbeiten. Eine Retrospektive“, Zürich 1982