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Foto: Sabine Dreher
Quelle:Robert Haussmann
Robert Haussmann
Foto: Sabine Dreher Quelle:Robert Haussmann
Foto: Sabine Dreher Quelle:Robert Haussmann

Robert Haussmann

CH, 1931 - 2021
BiographyRobert Haussmann
* 1931 in Zürich; † 2021 in Zürich

1952 Abschluss der Fachklasse für Innenausbau an der Kunstgewerbeschule in Zürich
1953–1955 Arbeit als Assistent des Architekten Florian F. Adler bei der Eternit AG
1957 Einrichtung einer Musterwohnung auf der Interbau in Berlin im Auftrag des Schweizerischen Werkbunds (SWB); Entwurf der Salle Suisse im Verwaltungsgebäude der Unesco in Paris (Unesco-Stuhl)
1958 Teilnahme an der Ausstellung “neue metallmöbel“ im Kunstgewerbemuseum Zürich
1964 Teilnahme an der Landesausstellung Expo 64 in Lausanne; Entwurf des Restaurants im Centre de l’hotellerie (Expo-Stuhl)
1967 Heirat mit Trix Högl; Gründung des gemeinsamen Büros (seit 1981 Allgemeine Entwurfsanstalt); erste gemeinsame Arbeit für die Ausstellung “Chair-Fun“ des Schweizerischen Werkbunds (SWB)
1969–1972 Lehrauftrag an der Fachklasse für Innenarchitektur und Produktgestaltung der Kunstgewerbeschule Zürich
1978–1980 Gastdozent für Entwurf an der ETH Zürich
1980 Veröffentlichung des gestalterischen Manifests “Manierismo critico“
1981 Zusammenarbeit mit dem Grafiker und Fotografen Alfred Hablützel zur Entwicklung neuer Konzepte für Heimtextilien
seit 1982 Mitglied des Bunds Schweizer Architekten (BSA)
1987–1992 Entwurf und Bau des unterirdischen S-Bahnhofs Museumstrasse mit Ladenpassagen im Zürcher Hauptbahnhof (Auszeichnung für gute Bauten)
1986–1998 Entwurfsprofessor für Architektur an der Staatlichen Akademien der Bildenden Künste in Stuttgart
2013 Auszeichnung von Robert und Trix Haussmann mit dem Grand Prix Design des Bundesamts für Kultur (BAK)

Das Ehepaar Trix und Robert Haussmann zählt seit den späten 1960er-Jahren zu den prägenden Figuren der Schweizer Architektur- und Designlandschaft. Der bei Wilhelm Kienzle und Willy Guhl ausgebildete Innenarchitekt Robert Haussmann besuchte während seiner Studienzeit die Kunstgeschichtevorlesungen Sigfried Giedions an der ETH Zürich und verbrachte ein Auslandsjahr in Amsterdam, wo er unter anderem die damalige Kunstgewerbeschule besuchte, die von Gerrit Rietveld geleitet wurde. Später war er Assistent von Willem Sandberg, in dieser Position arbeitete er an der ersten Nachkriegsausstellung von De Stijl mit. Nach dem Tod des Vaters führte er mit seinem Bruder Peter das elterliche Einrichtungsgeschäft weiter, eröffnete gleichzeitig sein eigenes Büro für Produktgestaltung und wurde Mitglied des Schweizerischen Werkbunds. Haussmann begann schon in den 1950er-Jahren, Möbel und Innenräume zu entwerfen. 1957 richtete er im Auftrag des SWB eine Musterwohnung auf der Berliner Interbau ein, kurz darauf wurde er in die Fachjury für “Die gute Form“ berufen. Im Auftrag der Schweizerischen Eidgenossenschaft entwarf er die Salle Suisse im Verwaltungsgebäude der Unesco in Paris, für die er den Unesco-Stuhl entwickelte. 1958 nahm er an der Ausstellung “neue metallmöbel“ im Kunstgewerbemuseum Zürich teil, für die Lausanner Expo 64 entwarf er 1964 das Restaurant des Centre de l’hotellerie mit dem Expo-Stuhl. Mit seiner Frau Trix gründete er 1967 ein gemeinsames Entwurfsbüro, das seit 1981 Allgemeine Entwurfsanstalt heisst. Dank ihrer innovativen, provokanten und theoretischen Auseinandersetzung mit Materialien, Farben und Formen gehörte das Ehepaar Haussmann bald zur internationalen Avantgarde. Ab den späten 1970er-Jahren entstand die Möbelserie Lehrstücke, ein theoretisches Manifest in Form von Modellen. Einige davon wurden später von Ernst Röthlisberger als Möbelobjekte hergestellt und 1982 zusammen mit den Modellen in der Ausstellung “Manierismo critico“ in Milano gezeigt. Gemeinsam dekonstruierte das Paar darin systematisch die These “form follows function“. So zeigt beispielsweise das Modell Lehrstück II: Störung der Form durch die Funktion (1978) die Interpretation einer dorischen Säule mit ausdrehbaren Schubladen. Zahlreiche der Haussmann’schen Entwürfe für Hersteller wie Röthlisberger, de Sede, Wogg oder Knoll wurden zu Designklassikern. Bis heute arbeiten Trix und Robert Haussmann an ihrem komplexen Werk, das von der Architektur über Design und Architekturtheorie bis hin zur Stadtplanung reicht. Zum vielfältigen Schaffen des Paars gehören Zürcher Architekturprojekte wie die Kronenhallenbar (1965), die Boutique Lanvin (1977) und die unterirdischen Anlagen im Zürcher Hauptbahnhof (1987–1992) sowie Bauten und Planungen in Hamburg und Berlin.

Quelle:
Rüegg, Arthur (Hg.), “Schweizer Möbel und Interieurs im 20. Jahrhundert“, Basel/Boston/Berlin 2002







Künstlername/Pseudonym
  • Allgemeine Entwurfsanstalt, Zürich, CH