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Pas de Deux - Paare im Plakat

03.03.2010-13.06.2010
Description"Wer sich paart, geht ein Risiko ein, wer sich nicht paart, versäumt vielleicht sein Glück."
(Paul Parin)

Das Paar als kleinste Gemeinschaft unserer Gesellschaft ist eines der beliebtesten Motive in den Massenmedien. Dies wohl nicht zuletzt deshalb, weil Paarbeziehungen unser aller Leben wesentlich bestimmen - sei es als Sehnsucht nach einer funktionierenden, Glück verheissenden Partnerschaft oder als alltägliches Konfliktfeld.

Auch im Medium Plakat wird das Paarmotiv vielfältig variiert. Und auch hier wird das Paar entweder zur Projektionsfläche eigener Wunschbilder oder zum Spiegel realer Verhältnisse.
Erstaunlicherweise finden sich Paardarstellungen in nahezu allen Plakatgattungen, allerdings sehr unterschiedlich konnotiert. Die Ausstellung stellt das breit gestreute Konsumplakat ins Zentrum, das "anonyme Paare" präsentiert. Das Plakat für Beziehungsgeschichten in Film- und Theater hingegen zeigt prototypische Paare der Kulturgeschichte, die bereits in unser kollektives Gedächtnis Eingang gefunden haben und dort häufig als Folie für unsere Vorstellungen vom Beziehungsleben dienen. Die Ausstellung konzentriert sich auf zwei klassische Filmpaare, die den erzählerischen Bogen von leidenschaftlicher Liebe zu leidenschaftlicher Zerstörung spannen.

Häufig imitiert das Konsumplakat, vor allem Werbung für Bekleidung, einen festgelegten Kanon erotischer Posen, Gesten und Mimiken, der durch leidenschaftliche Affären begehrter Leinwandhelden und -heldinnen vorgegeben wird. Aber auch vertrautes Zusammensein, ruhiges, harmonisches Partnerglück oder die Monotonie des Beziehungsalltags werden im kommerziellen Plakat thematisiert. Die Bildrhetorik, in die das Paarmotiv eingebunden wird, funktioniert dabei als spannendes Abbild des Zeitgeistes. Während in den 1970er Jahren auch auf den Plakatwänden sexuelle Freizügigkeit demonstriert wurde, werden die traditionell besetzten Rollen von Verführer und Verführter im zeitgenössischen Plakat neu definiert. Zudem wird heute der Beziehungsfrust, durchaus mit augenzwinkerndem Humor, der ewigen Liebeslust zur Seite gestellt.
Eine Sonderrolle nimmt das Paar im politischen Plakat ein. Hier funktioniert die völlige Egalität der Geschlechter im gemeinsamen Kampf für gleiche Ideale, eine asexuelle Kameradschaft, allerdings bar jeder erotischen Verführungskraft.

Paardarstellungen widerspiegeln also immer auch komplexe gesellschaftliche Situationen, nicht zuletzt, was die Geschlechterverhältnisse anbelangt. Noch undenkbar in den 1970er Jahren, erweitern seit den 1980er Jahren zunehmend andere Paarvorstellungen das bekannte eintönige Bildrepertoire des jugendlichen, schönen und heterosexuellen Paares.

In der Bildfindung zeigt sich einerseits grosser Einfallsreichtum, andererseits auch eine Wiederholung jahrelang erprobter Muster: die Reduktion des Paares auf wenige Körperteile - zwei ineinander geschlungene Hände, männliche und weibliche Beine im Gleichschritt, sich berührende, Gesichter -, frontal und statisch posierende Ganzfiguren oder das Paar in Aktion.


Veranstalter (gegründet 1875)
Plakat / Einladungskarte (CH, geboren 1962)
Venues
ZHdK, Plakatsammlung, Zürich, CH (Mar 13, 2001 - Jun 13, 2010)

Exhibition numberGGA-2010-D01