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L'art pour l'art - Künstlerplakate 1960 bis 1995

Die Plakatsammlung zu Gast bei der Schweizerischen Nationalbank 25
11.11.2008 - 09.03.2009
Description"Der ‚Strich' des Künstlers ist nichts als eine überflüssige, dem Zweck nur schädliche Belästigung des Publikums", schrieb 1928 Jan Tschichold, bedeutender Theoretiker des modernen Grafikdesigns. Mit diesen Worten ist bereits erfasst, was das Künstlerplakat vom Plakat professioneller Grafikdesigner unterscheidet.
Waren es in der Frühzeit des Bildplakats noch bildende Künstler, die das Plakat als Möglichkeit erkannten, ein breites Publikum zu gewinnen, so entwickelte sich die Gebrauchsgrafik bereits um 1905 zu einem Berufszweig mit eigenen, mediumsspezifischen Gesetzen. Plakat und Grafikdesign schlugen von nun an eine von den Kunstavantgarden unabhängige, stilistische Entwicklung ein.
Erst nach dem 2. Weltkrieg lässt sich von einer kontinuierlichen Entwicklung des Künstlerplakats sprechen, das die individuelle Handschrift ins Zentrum rückt und Gebote professioneller Plakatgestaltung wie Fernwirkung, Formvereinfachung und kollektive Lesbarkeit missachtet. Es waren die Protagonisten der klassischen Moderne, allen voran Pablo Picasso, die das Künstlerplakat zu einer Sonderform der künstlerischen Grafik werden liessen. Frankreich nahm diesbezüglich eine Vorreiterfunktion ein. Erst um 1960 folgten auch die USA und andere europäische Länder dem Beispiel Frankreichs. War es in Paris vor allem die Galerie Maeght, die bis 1960 das Künstlerplakat förderte, so in New York Leo Castelli, der "seine" Künstler damit beauftragte, für Ausstellungen eigene Plakate zu entwerfen. Weitere Galerien und Museen zogen nach, auch andere kulturelle und soziale Institutionen erkannten das Potential und baten Künstler um Plakatentwürfe. Die 1960er und 1970er Jahre wurden so zu einer Hohezeit des Künstlerplakats, nicht zuletzt auch Dank engagierter Druckereien.
Seit den 1990er Jahren hat der experimentell erweiterte Kunstbegriff dazu geführt, dass sich immer weniger Künstler für Plakatgestaltung interessieren. Eine ungünstigere Finanzlage im Kulturbereich und die sich auch hier manifestierende Auffassung, dass Plakate in erster Linie die breite Bevölkerung ins Haus holen und nicht nur als Ansprache einer kunsteingeweihten Elite funktionieren sollen, haben zum weitgehenden Verschwinden des Künstlerplakats beigetragen.
Der Bestand der Plakatsammlung umfasst bedeutende Künstlerplakate, die die Blütezeit der Jahre 1960 bis 1990 illustrieren. Ihre stilistische Vielfalt korrespondiert mit der Vielfalt der Kunstbewegungen dieser Zeit. Während das Plakat für Vertreter der Konzeptkunst Teil des Oeuvres ist, das ihre Aktionen und Veranstaltungen begleitet, haben die "Neuen Wilden" das malerische Plakat innovativ belebt. Der expressiver Gestus und die eigene Handschrift verleihen ihren Plakaten hohe Authentizität. Die Plakate der Pop Art-Künstler sind durch formale Reduktion, Flächigkeit und leuchtende Farben von grosser Plakativität und zeugen damit von der Befruchtung ihrer Kunst durch die Massenmedien.



Veranstalter (gegründet 1875)
Venues
Schweizerische Nationalbank, SNB, Bern/Zürich, CH (Nov 11, 2008 - Mar 9, 2009)

Exhibition numberGGB-20XX-D25