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Foto: Elisabeth Funk
Quelle: Archiv ZHdK
Ernst Keller
Foto: Elisabeth Funk Quelle: Archiv ZHdK
Foto: Elisabeth Funk Quelle: Archiv ZHdK

Ernst Keller

BiographyErnst Keller
* 1891 in Villigen; † 1968 in Zürich

1906 Lehre als Zeichnerlithograf in der Graphischen Kunstanstalt Huber, Anacker & Cie. in Aarau
1911 Weiterbildung in der Werkstatt für deutsche Wortkunst in Leipzig
1914 Rückkehr in die Schweiz
1916 Beitritt zum Schweizerischen Werkbund (SWB)
1917 Weiterbildung beim Dekorationsmaler Robert Hunziker in der Gewerbeschule Aarau
1918 Berufung an die Kunstgewerbeschule Zürich
1920–1956 Fachlehrer für angewandte Grafik an der Kunstgewerbeschule Zürich
ab 1935 heraldische Entwürfe für die Zürcher Stadtverwaltung
1927 Ernennung zum korrespondierenden Mitglied des Vereins Deutscher Buchkünstler in Leipzig
1930 Austritt aus dem Schweizerischen Werkbund (SWB)
1938 Schrift- und Wappenrelief am Gebäude der Schweizerischen Lebensversicherungs- und Rentenanstalt in Zürich
1939 Entwurf und Ausführung einer Schriftwand im Raum für protestantische Kirchenkunst an der Schweizerischen Landesausstellung in Zürich
1964 Metallrelief des Heiligen Georg für die Aula der Kantonsschule Rychenberg in Winterthur

Ernst Keller absolvierte eine Lehre als Zeichnerlithograf in der Graphischen Kunstanstalt Huber, Anacker & Cie. in Aarau. 1911 brach er zur Weiterbildung nach Leipzig auf, dem damaligen Zentrum für das grafische Gewerbe, die Buchkunst und das Verlagswesens. Die Tätigkeit in der Werkstatt für deutsche Wortkunst wies Keller den Weg zur Schriftkunst. In jenen Jahren trat er als Spezialist für Fragen der geschriebenen, gezeichneten, geschnittenen oder für den Letternguss konstruierten Schrift auf den Plan. Keller erkannte, dass Schrift einerseits eine dienende Funktion hat und demnach verbale Information lesbar vermitteln muss, andererseits aber auch über eine formale Eigengesetzlichkeit verfügt. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz widmete er sich zunächst freiberuflichen Tätigkeiten. Durch die Umsetzung werbekünstlerischer Aufgaben hatte Keller erfahren, dass ein illustrativer Stil zur Übermittlung einer Bildinformation auf Dauer nicht genügte. In der Folge setzte er sich stark mit der Sprache der Zeichen auseinander und kreierte eine neue formale Einheit aus Schrift- und Bildzeichen. Das expressive Ausstellungsplakat "Afrikanische Kunst" (1945) beispielsweise besticht durch seinen Farbklang und das figurale Motiv, das Plakat zur Eröffnung des Museums Rietberg in Zürich visualisiert mit dem abstrahierten Bild von Adler und Schlange die Welt der aussereuropäischen Kunst. Seine farblich eigenwilligen, kraftvollen Arbeiten setzte Keller immer im eigenhändigen Linolschnitt um. Ab 1918 vermittelte er als Lehrer an der Kunstgewerbeschule Zürich im graphischen Fachunterricht seine sich ständig erweiternden Erkenntnisse an mehrere Generationen von Schülern und bestimmte das Bild des Grafikers damit für Jahrzehnte. Neben wegweisenden typografischen Plakaten – so für humanitäre Aktionen, für Abstimmungen und für Ausstellungen des Zürcher Kunstgewerbemuseums – schuf Keller auch heraldische Signets für die Zürcher Stadtverwaltung, Schrift- und Wandreliefs sowie grafische Gestaltungen am Bau.

Quelle:
Kunstgewerbemuseum Zürich (Hg.), "Ernst Keller. Graphiker 1891–1968", Zürich 1976